Kennst du das? Man sieht ein Bild von sich selber und denkt: "Oh mein Gott, bin ich ein hässlicher Vogel!" Mir geht es fast immer so.
Morgens vor dem Spiegel finde ich gar nicht so schlimm, was ich sehe. Trotzdem, ...wenn ich die Wahl habe, flüchte ich vor jeder Kamera. Verrückt, denn wer mich kennt weiß, dass ich seit 2013 freiberuflich als Fotografin arbeite. Ich liebe es, Menschen zu fotografieren. Ich liebe es, ihnen zu zeigen, wie wunderschön ihr Lachen ist, wie viel Ausstrahlung wir anderen sehen, wenn sie ihr Glück nach außen tragen. Wie echt ihr Lachen von Herzen kommt, wenn sie ganz in Verbindung mit ihrer Familie, ihren Kindern und dem geliebten Menschen an ihrer Seite die Kamera vergessen.
Nun fand ich heute Bilder von mir, die mich nicht den Kopf in den Sack stecken lassen wollten.
Verwundert fragte ich mich, was ist denn hier anders? Was gefällt mir an diesen Fotos? Was sehe ich, was sonst nicht immer da zu sein scheint?
Ich sah mich umgeben von meinen "Pony-Kindern", in der Natur, mit meinen Ponys und mit Vida, meiner Herzensfreundin. Es ist das Eins-sein, mit mir selbst, dem Moment, der Ruhe und der Liebe zwischen uns allen.
Mit Hilke und Per verbindet mich die tiefe Dankbarkeit. Wir reiten am liebsten pur und ohne Sattel, galoppieren frei und "unkontrolliert", bei Sonne, Wind und Regen und fühlen uns dann ganz und gar in unserem Element. Wir achten unsere Ponys und wenn sie mal keine Lust zu haben scheinen, dann steigen wir ab. Egal, was wir eigentlich noch so vor hatten.
Ich bin unendlich stolz auf meine kleinen Reiter, die fern von jeder reiterlichen Konvention einfach Gas geben und zusammen mit ihren Ponys Spaß haben. Manchmal ist es so einfach.
Die Mischung aus Liebe, Vertrauen, Respekt und Hingabe sind es, die uns den Augenblick feiern lässt. Das i-Tüpfelchen ist das gewisse Kribbeln! ...man könnte ja auch runterfallen.
Ja, es braucht ein bisschen Mut! Aber seine Angst zu überwinden, ist jedes Mal wie ein kleiner Sieg, ein Plus auf dem Konto des Selbstvertrauens, eine Aufgabe, die wir uns gestellt und die wir mit Bravur gemeistert haben. Das lässt uns wachsen, die Kinder auf ihre Art und ich beweise mir selbst damit jedes Mal, dass ich auch mit 50 Jahren noch viel von dem in mir habe, was mich früher das Leben schon hat lieben lassen.
Ja, ich liebe das Leben. Ich bin dankbar für jeden Tag, die guten und die "schlechten", für meinen Mut und meine Angst! Für die Freundschaft mit meinen Kindern und meinen Tieren, aber auch für die schwierigen Beziehungsphasen, die wir natürlich manchmal haben! Ähnlich wie das Gefühl des Mutes, wenn wir die Angst überwunden haben, ist es ein kleiner Sieg und einen neue Chance, wenn Probleme zum Vorschein kommen und im Vertrauen auf die Verbundenheit gemeinsam eine neue, bessere Lösung gefunden wird.
Ich sehe in meinem Blick da oben auf dem Foto genau das, was ich jeden Tag fühle:
Zuversicht und Lebensfreude.
Vielleicht sollte ich meine "Angst" vor der Kamera gehen lassen und einfach mutig zeigen, wie schön es in mir aussieht.
Und was siehst du in dir?